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Bericht vom 28.01.2020:
Neujahrsempfang der ev. Kirche in Mehle
Mehle - „Wie können wir unsere Sendung leben?“; Gott ist der Wichtigste, ich soll aus Gottes Sicht „Ich“ sein; „Gebe Gott, dass wir zurückfinden zum Glauben an Gott; „Ich bin mit mir selbst beschenkt“ - Das waren die zentralen Aussagen aus der Rede von Professor Dr. theol. Gerhard Wegener des ehemaligen Direktors der Sozialwissenschaften in der evangelischen Kirche. Eingebettet war der interessante Vortrag in einen sehr festlichen Neujahrsempfang, der von zwei Klangkörpern umrahmt wurde. Unter der Begleitung der Kirchenvorstände von Mehle-Sehlde-Esbeck und Wülfingen zogen der Geistliche von Mehle Dr. Marvin Döbler, der Diakon Lars Schöler aus Elze, sowie der Professor Dr. der Theologie Gerhard Wegner in die voll besetzte St. Urbanuskirche ein, während der Posaunenchor den Choral spielte „Komm Herr segne uns.“ Die Orgel spielte der Organist Pawel Halvszczak. Für die musikalische Umrahmung des Gottesdienstes sorgte der Posaunenchor Sehlde wie auch der Gesang des Gospelchores Querbe(e)t unter der Leitung von Mirle Köhler mit seinen hellen erfrischenden Frauenstimmen.
Anlass war der hohe Besuch eines der renommiertesten Sozialforschers Deutschlands Prof. Dr. Gerhard Wegner, der eine theologische Betrachtung zum Glauben der heute 20-Jährigen erläuterte. Den Gottesdienst hielten Pastor Dr. Marvin Döbler und Diakon Lars Schöler, während der eigens eingeladene Professor Dr. Gerhard Wegner die „Kanzelrede“ hielt.
Zunächst begrüßte Pastor Döbler die Gläubigen seiner Gemeinden und die eingeladenen Gäste aus Politik und Vereinsvorständen, die den Weg zur St. Urbanus-Kirche gefunden hatten. Professor Dr. theol. Gerhard Wegner wohnt überraschend ganz in der Nähe und zwar in Brünninghausen. Seine Gedanken lauteten „Das Wichtigste im Leben „Ich selbst“ - Herausforderungen der Kirche in der „Ich-Gesellschaft“. Wegner war von 2004 bis 2019 Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche Deutschlands in Hannover. Dieses Institut bearbeitet Themen aus den Bereichen Wirtschaft und Soziales, gesellschaftlichen Wandel, Arbeitswelt, Kirchen- und Religionssoziologie.
Der renommierte Sozialforscher ist der Frage nachgegangen „Wie können wir unsere Sendung leben?“ - Dabei ging es um die Frage: „Was ist das Wichtigste?“ Diese Studie sollte für die Synode herausfinden, „Wie sind die Lebenseinstellungen, bzw. die Werte und Normen der heute 20-Jährigen?“ so Professor Wegner. "Wenn wir an „Fridays for future“ denken, dann ist das eine Generation, die sehr jung ist. „Wir haben uns daher auf die Generation ab 20 Jahren konzentriert und die Frage gestellt: „Was bewegt diese Menschen? Keine Generation ist so weit entfernt von Gott, wie die 20-Jährigen. Was hat es auf sich? Daraufhin haben wir Diskussionsgruppen gebildet und sie eingeladen, um ins Gespräch zu kommen. Dass diese Gruppen weit von der Kirche und von Gott entfernt sind, hat uns nicht sonderlich überrascht. Schon die Antwort auf die erste Frage hat uns ein Ergebnis gebracht. „Was ist das wichtigste im Leben?“. Da kam wie aus der Pistole geschossen die Antwort: Das bin ich selbst und meine Familie, meine Freunde. Danach kommt erst Politik, Gesellschaft und Umwelt“. Sie sagten dann zu ihm: „Sie reden immer von Gott! Ich allein bin für alles verantwortlich, Ich bin ich, alles hängt von mir ab“ - "Bloß ist das etwa christlich?“ fragt der Theologe. Es ist nicht erstaunlich, überall wird so geredet. „Du allein kannst alles erreichen, nicht die Gesellschaft.“ Die Familie ist nur für mich da - Das ist die Ich-Gesellschaft für unser Leben“ „Ich lebe in einer Ich-Gesellschaft für mein Leben. Dabei darf ich auch alles ins Internet stellen, auch wenn es falsch wäre“.
„Wie bildet sich daraus eine Gemeinschaft, die auf Mitverantwortung aufgebaut ist und auf gemeinsame Toleranz?“ Was sollte das Wichtigste sein? Selbstvertrauen ist wichtig“. Niemand hat das Recht, das Selbstvertrauen zu übergehen. Früher wurde der Bürger staatlich untergeordnet. Auch die Kirche hat auf die Unterordnung gezielt. Wo bleibt die Nächstenliebe? Die ist heute nicht mehr selbstverständlich. Welche gemeinsamen Werte gibt es eigentlich noch? Gott ist der Wichtigste, ich soll aus Gottes Sicht „Ich“ sein. Ich bin von Gott berufen in meiner Familie. Ich bin mit mir selbst beschenkt“ Dann bin ich wichtig; ich bin bevollmächtigt, mein Leben zu führen mit Gott an meiner Seite“. Wegner ergänzt dazu: „Mein Vater sagte immer: “Du kannst alles machen, aber „anständig. Ganz viel kannst Du machen, häng nicht faul herum, entfalte Dich selbst“ Berufung von Gott gilt auch für die „20-Jährigen“. „Wenn man es als Geschenk versteht. Wir selbst sind uns selbst anvertraut worden. Wir können und dürfen alles, allerdings nur mit der gemeinsamen Tendenz nicht mit Egoismus, Neid oder Gier. Doch das erfasst uns dann und wann mal wieder. Gott schenkt uns unser „Ich“. Ganz gleich was wir machen. Das Wichtigste im Leben ist es, wie der Prophet Jeremias gesagt hat, dass die Lebensader versiegt, wenn das Land ausgetrocknet ist. In der Bibel spielt Wasser immer eine große Rolle, es ist der Segen Gottes für das Land. Allerdings hat sich der Egoismus sehr verbreitet und dass sich die Menschen für die größten Helden halten. „Gebe Gott, dass wir zurückfinden zum Glauben an Gott. Damit schloss Professor Dr. Wegner seine ausführliche Rede.
Dann folgten drei Grußworte aus dem Publikum. Jürgen Schulte Schüren, der Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung Mehle-Sehlde, Esbeck und Wülfingen ging auf das vergangene Jahrzehnt mit „Friday for Future“ von Greta Thunberg ein. „Sie hat uns wachgerüttelt und dafür eine Auszeichnung erhalten. Wir haben unser Ziel nicht erreicht und verbrauchen zu viel Energie. Wir verursachen 2 Prozent Anteil am ganzen Verbrauchs auf der Welt." Er erwähnte die Rede von Peter Hahne, der resümiert hat, dass wir immer älter werden. Wir sollten zurück zu den alten Tugenden finden, war sein Vorschlag. Das bedeutet zu einer Wertegemeinschaft. "Wenn man Ende 2019 dem Anfang 2020 gegenüberstellt ist nichts anders geworden, denn es beherrschen weiterhin kleine und großen Katastrophen die Schlagzeilen. Unser Team der Stiftung hat sich viele Ziel gesteckt und inzwischen ist an Spenden eine Summe von 90.000 Euro in weniger als 10 Jahren zusammengekommen. Jetzt geht es um das nächste Etappenziel von 100.000 Euro." Der Vorsitzende des Kirchenvorstandes Dr. Hasso Bartels wünschte den Gemeindegliedern alles erdenklich Gute für das Neue Jahr. „Die schwungvolle Musik nehmen wir gerne mit in den Tag hinein. Man kann zwar nicht in die Zukunft schauen, aber mindestens einen Grundstein legen, denn man kann Zukunft bauen“. In freudiger Erwartung wird in Wülfingen die Renovierung der Kirche zu Ende gehen im Mai. Noch haben wir für das Pfarrhaus in Esbeck keinen Interessenten gefunden. Jetzt wird die Winterkirche eingerichtet vom 26.1.-29.3. mit jeweils einem Gottesdienst in einer der vier Kirchen um 10.00 Uhr sonntags. Für eine gute Zukunft sind gute Baumeister gefragt. Auch Kreativität ist gefragt, aber es fehlen 1/3 der Pastoren, das ist ein schwieriges Personalproblem. Hier sind Gemeinde-Manager gefragt, die den Pastoren die Arbeit mit der Verwaltung und Statistik abnehmen.
Ortsvorsteher Wolfgang Thiesemann schloss den Reigen der Grußworte. Er resümierte, dass ein neues Jahrzehnt zu Ende gegangen ist. Greta Thunberg wird von der Politik hofiert, doch ist die reale Antwort der Politik ernüchternd. „Fakt ist, wir haben die Klimaziele nicht erreicht. Es kommen zwar durch die erneuerbaren Energien 10% unseres Bedarfs zusammen, aber wir brauchen das Zehnfache aus Windkraft, Solar, Photovoltaik und Biogas. Doch wenn nicht alle Länder zusammenhalten, können wir die Klimaveränderungen und Umweltverschmutzungen nicht aufhalten. „Überraschenderweise kam der Vorschlag zur Wiederaufnahme der Kernkraft durch einen Poltitiker ins Gespräch.“, so Thiesemann. Auch der Ortsvorsteher ging auf den Vortrag von dem Theologen und TV-Moderator Peter Hahne in Nordstemmen ein, der gesagt hat: „Weg von der Wegwerfgesellschaft mit Wertschätzung, Achtung, Respekt, Vertrauen, Ehrlichkeit und Hilfsgemeinschaft“. Auch der Bundespräsident erwähnte in seiner Weihnachtsansprache die Tugenden: Zuversicht und Tatkraft; Vernunft, Anstand und Solidarität für eine friedliche und lebenswertere Zukunft. Zum Schluss wünsche er den Anwesenden und deren Familien ein frohes und gesundes Neues Jahr.

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