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Bericht vom 10.04.2012:
Jürgen Huck erforscht Geschichte der Stadt Elze
Elze - Jürgen Huck, geb. am 9. Dezember 1927, ist seit 1989 Stadtarchivar a.D. und lebt seit 60 Jahren in Köln-Porz. Im Rheinland hat er seine Laufbahn mit 25 Jahren begonnen, und historische Nachforschungsarbeiten an unterschiedlichen Wirkungsstätten geleistet. Obwohl in Stadtoldendorf geboren , bezeichnet er Elze, den Ort in dem er aufgewachsen als–„meine eigentliche Heimat“:. Huck stammt aus einer alten Elzer Familie, die er bis zum Jahre 1645 zurückverfolgt hat. Er erzählt gerne, dass sein Großvater(geb.1867) zusammen mit dem Großvater von Otto Kasten(Schlachterei) und dem Großvater von Georg Jakuttek(Juwelier) in Elze die Schulbank gedrückt hat.
Er wuchs auf dem Huck’schen Hof , einer kleinen „Kötnerei“ auf, die –inzwischen im städtischen Besitz- vor 20 Jahren Ecke Osterstraße/Schuhstraße abgerissen wurde. Sein Ur-Ur-Großvater hatte das Haus nach dem Brand von Elze in 1824 wieder erbaut. Ursprünglich war der Huck’sche Hof in1678 als Ersatz für das wüstgewordene Dorf Oesede erbaut und dort ein Kleinbauern-Gericht (Meierding) eingerichtet.

Sein Vater Ludwig Huck(1896-1946)- war Bürgermeister von Elze und als Kaufmann bei der Firma Maßmann & Gödecke beschäftigt. Er kam in britischer Gefangenschaft ums Leben. Jürgen Huck, der nach dem Abitur, als Luftwaffenhelfer eingesetzt wurde, musste nach dem Krieg das Abitur wiederholen und legte es dann an der Scharnhorstschule in Hildesheim ab. Seine geschichtlichen Grundkenntnisse erwarb er ab 1950 im Hauptstadtarchiv Hannover bei Professor Schnath in der Niedersächsischen Landesgeschichte. In 1952 wechselte er zum Bundesarchiv in Koblenz über, wo er bis zum Jahre 1959 tätig war. Dann besuchte er die Archivschule in Marburg an der Lahn. Sein interessanter Beruf hatte ihn schon mit 25 Jahren nach Köln-Porz ins Rheinland gezogen wo er dann 60 Jahre lang den größten Teil seines Lebens verbrachte, als Leiter der Stadtarchive in Köln(Porz) sowie in Neuß. In 1977 wurde er zum ersten fachlich geschulten Archivar ernannt. In Porz entstand das Werk „Unser Porz“; während er in Neuß in 1985 ein Buch schrieb aus Anlass der 2.000 jährigen Geschichte Neuß. Ein weiteres Buch trägt den Titel „Der Fernhandel und die Hanse“. In beiden Städten erwarb er allerhöchste Anerkennungen bis zur seiner Pensionierung in 1989.

Die Verbundenheit zu „seiner Heimat Elze“ und deren Recherche hat Huck jedoch bis in sein hohes Alter (84) nie losgelassen. “Solange ich forsche habe ich immer gewisse Dinge im Auge von der Geschichte der Stadt Elze, egal wo ich bin, damit ich alles quellenmäßig erfasse“, erläutert er. Dabei sah er seine Feinarbeit in Einzelthemen als Bausteine für ein großes Ganzes an. „Meine Verbundenheit, meine Herkunft , meine Freude, zur Geschichte Elzes beizutragen, haben mich immer beflügelt“, räumt Huck ein.
Dazu gehören drei kleinere Broschüren „ Die Elzer Brände“(erschienen bei August Lax), die „Elzer Kirchen- und Schulgeschichte“(in Fortsetzung), sowie die Broschüre in 1955 über die Druckerei „Otto Wagenbreth. So kommt es, dass sich Huck bei Besuchen in Elze viel im Elzer Stadtarchiv aufhält. Auch geht er mit besonderer Vorliebe über den Friedhof, „denn hier laufen die Wege zusammen“. Seit Anfang März diesen Jahres gibt es ein weiteres bedeutendes Werk der Elzer Stadtgeschichte, eine 112 seitige Broschüre über die „Juden in Elze“. Zur Zeit schwebt ihm gerade eine Ausarbeitung vor über: „Die Katholiken zu Elze seit der Reformationszeit bis 1976“. Weiterhin soll ein Bericht über „die Märkte von Elze“ (1605-1949) entstehen und die „Braugerechtsame“ aus dem Mittelalter. Allerdings ist all dieses noch Zukunftsmusik, wie er erläutert. „Denn alles Wollen und Willen hängt immer von meinem Gesundheitszustand ab“, räumt der passionierte 84jährige Historiker ein, der für sein Alter noch topfit ist und täglich ausgedehnte Spaziergänge mit seiner Frau unternimmt.

Geschichte der Familie Bock von Wülfingen
„Nach meinem Ruhestand ging die Arbeit erst richtig los“, sagt der Historiker schmunzelnd. Die Geschichte des renommierten Adelsgeschlechts der weit verzweigten Familie Bock von Wülfingen, über die Huck im Laufe von 12 Jahren 2000 Schriftseiten in zwei Bänden zusammengetragen hat, „war sein bedeutendsten Lebenswerk“, wie er sagt. Seit 2011 ist sie fertiggestellt und kann käuflich erworben werden. Um vor Ort direkt wirken zu können, lebt er nach seinem Ruhestand in bestimmten Zeitabständen mit seiner Ehefrau Dr. Gisela Huck in einer Wohnung im historischen Anwesen derer von Bock in der Elzer Flutstraße. Hier konnte er sich stets ungestört der geschichtlichen Recherche des niedersächsischen Adelsgeschlecht in der Zeit von 1175 bis heute hingeben.
Der Leser erfährt in den beiden Büchern auch unzählige Fakten zur Geschichte der Städte Elze und Gronau, Eldagsen und Springe. Niedersachsens oberster Archivar Dr. Manfred von Boetticher lobte die beiden Bücher als nicht unwesentlichen Beitrag zur Niedersächsischen Landesgeschichte. Klaus Bock von Wülfingen zollte Huck seinen besonderen Respekt mit den Worten: „Jürgen Huck ist ein Glücksfall für unsere Familie“. Er nannte das Werk ein „gewaltiges Opus“.
Insgesamt ist Huck stolz darauf, im Gesamtzeitraum von 1949 bis heute auf 250 Veröffentlichungen zurückschauen, -größere und kleinere Werke- unter anderem des öfteren auch als Beiträge im Hildesheimer Jahrbuch unter der Regie von Prof. Dr. Herbert Reyer. Auch stand er in enger Zusammenarbeit mit Dr. Scharf - Wrede vom Bistum Hildesheim.

Text und Foto: Evelin Lange

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